28 Tage lang
- Autor*in
- Safier, David
- ISBN
- 978-3-499-21176-8
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 405
- Verlag
- Rowohlt
- Gattung
- Erzählung/Roman
- Ort
- Reinbek
- Jahr
- 2015
- Lesealter
- 12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- Bücherei
- Preis
- 9,99 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
“Was ist in diesem Roman eigentlich Realität und was Fiktion? Alles ist Realität - außer unserer Heldin Mira...Mira erlebt all das, was im Warschauer Ghetto wirklich passiert ist... Alle Geschichten von Leid, Tod, Vernichtung, menschlicher Niedertracht, aber auch von Heldentum und menschlicher Größe, die in diesem Roman zu lesen sind, kann man so oder ähnlich in den Erinnerungen der wirklichen Ghettokämpfer wiederfinden...” (Nachwort des Autors)
Beurteilungstext
Was wissen heutige Jugendliche vom Leben und Sterben der Juden im Warschauer Ghetto? Für sie hat David Safier viele authentische Ereignisse, die sie auch in einem informierenden Sachbuch nachlesen könnten, zu einem Jugendroman “verdichtet”. Die fiktive Heldin Mira, ein junges polnisches Mädchen, schildert in vielen Episoden als Ich - Erzählerin aus der Sicht der Opfer den Alltag des Ghettodaseins, die 1942 beginnenden Deportationen ins Vernichtungslager Treblinka und den 28 Tage lang währenden Überlebenskampf junger jüdischer Widerstandskämpfer gegen eine Übermacht der SS im Jahre 1943. Jugendliche und Kinder stehen im Mittelpunkt einer spannenden, aktionsreichen, tragischen Handlung und regen den Leser zum Nachdenken an: “Wie würde ich mich verhalten? Was würde ich tun, um zu überleben ? Was für ein Mensch will ich sein?”
Der linear aufgebaute Roman ist sehr von den Gedanken und Empfindungen Miras geprägt, die eine übergroße Problemlast auszutragen hat.
Ihr Vater hat sich im aus dem Fenster gestürzt, weil er als Arzt die Zustände im Ghettokrankenhaus nicht mehr ertragen konnte. Seit seinem Selbstmord ist die depressive Mutter ihren Kindern keine Stütze mehr.
Deshalb behütet Mira ihre jüngere Schwester Hanna, hört ihr zu, wenn diese in ihren Fansasiegeschichten aus dem harten Alltag in eine Welt der 777 Inseln flüchtet, und ist überrascht von der Liebschaft der erst 12 -Jährigen zum 15- jährigen Ben. Mira riskiert ihr Leben, indem sie als Jüdin unerkannt heimlich die “arische Seite” Warschaus besucht, um für die Familie Lebensmittel in das Ghetto zu schmuggeln.
Sie hasst ihren Bruder Simon , der als jüdischer Ghettopolizist zuerst um sein eigenes Überleben besorgt ist und als Handlanger der SS seine Familie öffentlich verleugnet.
Sie nutzt Kontakte zu ihrer Freundin Ruth, die sich prostituiert hat und unter dem Schutz des jüdischen Mafiaboss Asher steht.
Immanent durchzieht den Roman eine konfliktreiche Liebesgeschichte. Liebe, Geborgenheit und Lebensmut sucht und findet Mira bei ihrem Freund Daniel. Der gehört zur Waisenhausfamilie von Janus Korczak und trennt sich von ihr, um die Waisenkinder auf dem Weg der Deportationen ins Vernichtungslager Treblinka zu begleiten. Beide empfinden auf unterschiedliche Weise ihre Situation als alternativlos.
(“Wir werden alle sterben”, sagte ich. Es kommt nur darauf an, wie.” “Den Heldentod?” Daniel lächelte spöttisch. Vielleicht hatte Daniel sogar recht. Vielleicht war es wirklich mutiger, mit Menschen, die man liebte, in den Tod zu gehen, als mit einer Waffe in der Hand das eigene Ende herbeizuführen. Aber Waffen waren nicht in Korczaks Sinne. Zwecklos weiter darüber zu reden. /S. 328/329)
Als Mira dieses Gespräch führt, sind ihre kleine Schwester, ihre Mutter und ihre Freundin Ruth in ihrem Versteck bereits entdeckt und ermordet worden.
Mira sagt sich von Daniel los, findet in Amos einen neuen Gefährten, an dessen Seite Seite sie einen mutigen Überlebenskampf führt. Beide gehören zu den 1200 jüdischen Widerstandskämpfern, größtenteils junge Menschen zwischen 13 und 29 Jahren, die im April 1943 über 28 T a g e L an g einen Aufstand organisieren, um weitere Deportationen zu verhindern und ein Zeichen für ihren ungebrochenen Freiheitswillen zu setzen. Diesen historisch verbürgten Kampf schildert der Autor detailreich in 50 von insgesamt 80 Kapiteln seines Romans, den er seinen Eltern und seiner Schwester widmet.
Das mit dem “Buxtehuder Bullen” preisgekrönte Buch erschien in der Erstausgabe bereits 2014. Inzwischen sind auch Lehrmaterialien zu diesem Buch erarbeitet, die der Verlag an der Ruhr zum kostenlosen Download unter www.rowohldt.de/downloads bereitstellt.