28 Tage lang
- Autor*in
- Safier, David
- ISBN
- 978-3-499-21174-4
- Übersetzer*in
- –
- Ori. Sprache
- –
- Illustrator*in
- –
- Seitenanzahl
- 414
- Verlag
- Rowohlt
- Gattung
- –
- Ort
- Reinbek
- Jahr
- 2012
- Lesealter
- 14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
- Einsatzmöglichkeiten
- –
- Preis
- 16,95 €
- Bewertung
Schlagwörter
Teaser
Die 16-jährige Mira hat eine Familie zu versorgen. Mit dem lebensgefährlichen Schmuggel von Lebensmitteln sichert sie im Warschauer Ghetto das Überleben ihrer depressiven Mutter und ihrer kleinen Schwester Hannah. Doch im September 1942 beginnen die Deutschen das Ghetto zu evakuieren und Hunderttausende zu ermorden. Mira muss sich entscheiden. Soll sie sich dem bewaffneten Widerstand anschließen oder versuchen zu überleben?
Beurteilungstext
“Was für ein Mensch willst Du sein?”, diese Frage muss Mira sich immer wieder stellen. Mira überlebt für ihre kleine Schwester. Diese Aufgabe gibt ihr Halt und Ziel in einem grauenhaften Alltag, in dem sie versucht, Mensch zu bleiben. Mira will nicht zu ihrem eigenen Vorteil andere ans Messer liefern wie ihr Bruder Simon, der bei der Judenpolizei ist. Sie will nicht kneifen wie ihr Vater, der Selbstmord begangen hat. Mira riskiert alle paar Tage auf’s Neue ihr Leben, damit das Leben ein paar Tage weiter geht. Und dieses Leben wird immer gefährlicher, die Welt um Miras Familie immer grauenvoller.
Wie das Leben im Warschauer Ghetto aussah, wissen wir heute dank der Erinnerungen Überlebender und dank des im Untergrund angelegten Archivs Oneg Shabbat ziemlich genau. David Safier schafft es, die unfassbaren Geschehnisse von damals in die heutige Zeit zu transportieren. Seine Erzählung, die eigentlich eine Chronologie des Grauens ist, ist eine packende Geschichte über Menschen, über ihre Taten und Emotionen. Safiers Heldin Mira hält all die furchtbaren Dinge aus, die ihr widerfahren, und hat immer noch die Kraft, Gefühle zu haben und Entscheidungen zu treffen. Fantasiereisen in die Geschichtenwelt ihrer kleinen Schwester geben ihr emotionale Pausen und Metaphern, mit deren Hilfe sie ihre eigene Rolle zu verstehen lernt. Mira trägt die Leser durch diese letzten Monate des Ghettos, die nur einige wenige Menschen überleben.
Mira ist ein starker Charakter, mit dem sich die Leser identifizieren können. Sie muss jeden Tag Entscheidungen fällen, die eine Tragweite haben, wie heutige Leser sie nicht kennen. Mira entscheidet über Leben oder Sterben, für sich und für andere. Und bei jeder dieser Entscheidungen stellt sie selbst sich die Frage, die für jeden Menschen eine zentrale Rolle spielt: “Was für ein Mensch willst Du sein?”
“28 Tage lang” ist ein absolut packendes Buch. Unter historischen Aspekten lehrreich, unter menschlichen Aspekten differenziert und spannend zu lesen.