2057. Unser Leben in der Zukunft

Autor*in
(Hrsg.), Kersken/Trimbuch
ISBN
978-3-7466-7060-7
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Seitenanzahl
188
Verlag
Gattung
Taschenbuch
Ort
Berlin
Jahr
2007
Lesealter
Einsatzmöglichkeiten
Preis
14,95 €
Bewertung
nicht empfehlenswert

Teaser

Basierend auf der gleichnamigen Fernsehsendung werden in den Kapiteln “Der Mensch”, “Die Stadt”, “Die Welt” einzelne Aspekte einer möglichen Zukunft auf der Basis heutiger wissenschaftlicher Erkenntnisse und Fortschritte geboten, indem nach einer Erzählung der heutige Wissensstand dargestellt wird.

Beurteilungstext

Schon zu allen Zeiten wollte der Mensch wissen, wie es um seine Zukunft bestellt ist. Beruhten die ersten Versuche auf Astrologie, Befragung der Götter oder Kartenlesen, versucht man es zu unseren Zeiten zudem durch Erkenntnisse der Zukunftsforschung und gibt sich damit den Anstrich der Seriosität und der Wissenschaftlichkeit.
Betrachtet man sich passsend zu dem vorliegenden Buch etwa die Zukunftsprognosen von 1959 (!) aus dem populärwissenschaftlichen Lexikon “Wissen der Welt”, so müssten wir heute Bergwerke auf dem Meeresgrund haben, lange Reisen im Tiefschlaf unternehmen, mittels Rohrpostsystem weltweit Daten austauschen, in räderlosen Autos fliegen (!!) oder unser Wetter beeinflussen (!!!) können. Insofern muss man auch solchen Zukunftsprognosen wie den vorliegenden mit großer Skepsis begegnen.
Auch wenn die Autoren und Filmemacher ihrerseits kurz diese Problematik kurz ansprechen (S. 169f. zum Klimawandel), so hat man doch bei der Lektüre das ständige Gefühl, dass hier neueren Erkenntnissen in blinder Wissenschaftshörigkeit gefolgt wird. Vielleicht noch nicht abwägbare Faktoren werden kaum berücksichtigt (von bislang unbekannten ganz abgesehen), so dass man mit seinen Vorstellungen letztendlich in der heutigen Zeit verhaftet bleibt; selbst Hinweise auf Klimawandel, religiöse Polarisierungen oder Schwund der Energievorkommen werden nur dann in die Geschichten, die zu Beginn der pseudo-wissenschaftlichen Kapitel stehen, eingebaut, um die Szenarien, die an die der Katastrophenfilme mit gutem Ausgang erinnern, zu entwerfen. Ein Beispiel: der junge John lebt in einer Stadt, die von künstlicher Intelligenz kontrolliert wird; nun prophezeit Johns Großvater - und mit ihm andere seiner Generation -, dass irgendwann die künstliche Intelligenz übermächtig wird oder ausfallen könnte; leider glaubt ihnen keiner, auch dann nicht, als sich die ersten Anzeichen dafür bemerkbar machen, im Gegenteil: sie werden als Saboteure gejagt. Natürlich kann der Großvater die Stadt retten. Bei diesem - und auch bei den anderen - wäre sehr viel zu bemängeln: die Formen zukünftigen Lebens kennt man aus solchen Filmen seit “Terminator 2” oder “I, Robot” bzw. den Werken Isaac Asimovs, angefangen von der künstlichen Ernährung, über die fliegenden Autos bis hin zur totalen Video-Überwachung und dem guten Ende. Nur kurz angedeutet wird, dass es auch außerhalb dieser Stadt Leben nach altem Muster existiert: Wie ist da die Zukunft? Daraus wird klar, dass die Zukunftsschilderungen nur punktuell ist.
Aus den Ausführungen, die ohne weiteres noch weiter ausgeführt werden können, ist ersichtlich, wie problematisch, reißerisch und unglaubwürdig insgesamt das Buch und sein Inhalt ist. Von daher muss von einer Anschaffung abgeraten werden, es sei denn, man will ein “hübsches” Science-Fiction-Büchlein sein eigen nennen oder es nur kaufen, um im Jahre 2057 nachzulesen, was man 2007 glaubte vorhersagen zu können. Ansonsten sollte man beim Kaffeesatzlesen bleiben. Das ist sicher zuverlässiger.

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Diese Rezension wurde verfasst von eb.
Veröffentlicht am 01.01.2010