19 Mädchen und ich

Autor*in
Pattison, Darcy
ISBN
978-3-414-82021-1
Übersetzer*in
Blume, Uli
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Salerno, Steven
Seitenanzahl
32
Verlag
Gattung
BilderbuchSachliteratur
Ort
Köln
Jahr
2007
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
12,95 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Henning geht zusammen mit 19 Mädchen in die erste Klasse. Da kann sein großer Bruder nur den Kopf schütteln, denn er weiß, dass sie Henning in kurzer Zeit zu einem Weichei machen werden. Aber es kommt anders als gedacht. Henning erlebt die erstaunlichsten Geschichten mit den Mädchen, die ihm brav folgen und schließlich zu seinen Freunden werden.

Beurteilungstext

Als einziger Junge zusammen mit 19 Mädchen in eine Klasse - für manche mag das ein Albtraum sein. Man ist in der Minderheit, allein gegen eine Übermacht - da werden sicher bald die Mädchen den Jungen zu einem Weichei gemacht haben. So denkt jedenfalls Hennings Bruder, als er erfährt, dass dieser in einer Klasse voller Mädchen sitzt.
Aber Henning lässt sich davon nicht einschüchtern und erzählt, dass er harte Burschen aus ihnen machen wird. Am ersten Tag erklettern sie den Mount Everest, am zweiten besuchen sie die chinesische Mauer, am dritten paddeln sie im Amazonas, am vierten bauen sie einen Wolkenkratzer bis zum Mond und am fünften fahren sie gemeinsam ein Rennauto. Aber immer nur so lange bis Frau Strahlemann, die Lehrerin, sie zum Essen ruft und sie ihr fantasievolles Spiel beenden müssen. Am Ende der Woche behauptet Hennings Bruder, dass er nun ein richtiges Weichei geworden sei. Henning überlegt und findet, dass er die ganze Woche super mit den Mädchen gespielt hat. "Es war ihm egal, ob sie harte Burschen waren oder er ein Weichei." Sie waren einfach seine Freunde.
Das Buch erzählt von einer unerhörten Begebenheit und von Vorurteilen, die man immer noch gegen das andere Geschlecht hegt. Mädchen spielen mädchentypische Sachen und Jungs spielen jungentypische Spiele. Doch diesen Vorurteilen wird im Buch ein Riegel vorgeschoben und gezeigt, wie gut Jungen und Mädchen gemeinsam spielen können und so einfach zu Freunden werden. Dabei werden die 19 Mädchen als relativ homogene Masse dargestellt, die fein geordnet in Zweierreihen oder hintereinander gehen und aus der selten ein Mädchen mal hervortritt. Die Mädchen zeigen sich in Bild und Text relativ folgsam und machen treu alle Ideen ihres Anführers Henning mit. Da wünscht sich der aufmerksame Betrachter an mancher Stelle schon etwas mehr Individualität. Aber die Darstellung der 19 Mädchen im roten Kleid und eines Jungen im blauen Anzug macht schon deutlich, dass die Einordnung in eine Gruppe hier die wichtigere Rolle spielt. Henning wird ebenfalls in die Gruppe eingegliedert und die Vorstellungen von Mädchen und Jungen verbinden sich im Spiel miteinander. Am Ende des Buches erkennt Henning das eigentlich Wichtige: Es kommt nicht darauf an, ob du ein Mädchen oder ein Junge bist, sondern ob du gut zusammen spielen kannst und so nimmt er die Mädchen vor den Hänseleien seines Bruders in Schutz nimmt. Dieser kann schließlich von den Vorteilen des gemeinsamen Spiels überzeugt werden, so dass nun alle zusammen spielen.
Die Bilder Steven Salernos haben einen ganz eigenen Charme. Sie erzählen zusammen mit dem Text die Geschichte, indem sie den alltäglichen Schultag in Grautönen zeigen und nur durch sparsame Farbakzente, wie die Kleider der Schülerinnen auflockern. Während seiner täglichen Ausflüge in fantastische Welten sind Henning und die Mädchen in bunt schillernden Welten zu sehen. Obwohl Salerno die Figuren sehr linienbetont und vereinfacht darstellt, wirken sie nicht verniedlicht oder simpel. Sie bestechen eher durch ihre Mimik und Gestik, die mal zweifelnd, mal zornig oder fröhlich sein kann. Dabei fällt die Darstellung der Mädchengruppe besonders ins Auge, da sie vom Illustrator immer in langen Reihen gezeigt wird. In ihre Reihe gliedert sich auch Henning ein.
Alles in allem ist es ein gelungenes, witziges Buch, das die Möglichkeiten der Fantasie spielerisch aufzeigt und gegen Vorurteile plädiert. Die Vorstellung als einziger Junge mit 19 Mädchen in ein Klasse zu gehen, amüsiert und regt gleichzeitig zum Nachdenken über eigene Vorurteile und Schranken im Kopf an. Ein wahrer Lesegenuss.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von ar.
Veröffentlicht am 01.01.2010

Weitere Rezensionen zu Büchern von Pattison, Darcy

Pattison, Darcy

19 Mädchen und ICH

Weiterlesen
Pattison, Darcy

19 Mädchen und ich

Weiterlesen
Pattison, Darcy

19 Mädchen und ICH

Weiterlesen