189

Autor*in
Böge, Dieter
ISBN
978-3-8489-0179-1
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in
Klever, Elsa
Seitenanzahl
48
Verlag
Aladin
Gattung
BilderbuchBuch (gebunden)Sachliteratur
Ort
Stuttgart
Jahr
2020
Lesealter
4-5 Jahre6-7 Jahre8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
17,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Teaser

Das Bilderbuch „189“ erzählt die Geschichte eines Kanarienvogels, der durch einen Vogelhändler die weite Reise vom Harz bis nach New York antritt. Realhistorische Fakten werden bilderreich in einer fiktiven Geschichte erzählt.

Beurteilungstext

Das großformatige Bilderbuch zum ersten Mal in den Händen fragt man sich, was der Titel „189“ bedeuten könnte. Der große gelbe Kanarienvogel im Zentrum des Einbandes lässt jedoch vermuten, dass dies der Protagonist sein wird. Bereits die Gestaltung in Kreideart macht Lust, das Buch aufzuschlagen und in die Welt des Kanarienvogels einzutauchen. Im Inneren des Einbandes stößt der Leser auf eine Karte, auf der eine Reiseroute von Bad Harzburg bis New York eingezeichnet ist. Sie stimmt den Leser gewissermaßen auf die folgende Geschichte ein.
Jede Doppelseite in diesem Buch ist gestaltet mittels eines kleines Textabsatzes und großen zum Text passenden Bildern.
Die Geschichte startet in der Heimat des Kanarienvogels, die durch eine behagliche Atmosphäre sowohl im Text als auch in den Bildern mittels warmen Tönen und einer friedvoll gezeichneten Umgebung, in der Kinder Ball spielen und eine Mutter die Wäsche draußen aufhängt, charakterisiert wird. In seiner Heimat fühlt sich der Kanarienvogel wohl, während er tagsüber zumeist seiner Tätigkeit als Lebensretter in den Harzer Bergwerken nachgeht und abends singend durch das Zimmer in seinem zu Hause fliegen darf. Der Gesang des Vogels wird im Laufe der Geschichte immer wieder anschaulich durch große Sprechblasen dargestellt, in denen mittels kleiner Bilder der Inhalt seines Gesangs veranschaulicht wird. Auf diese Weise erscheint es dem Leser bzw. Betrachter, als könne er den Gesang des Kanarienvogels verstehen.
Diese bunte Welt und Zufriedenheit des Kanarienvogels wird durch bunte Bilder bestärkt, bis eines Tages ein Vogelhändler den Kanarienvogel, den Protagonisten, kauft und in die weite Welt zum Handel mitnimmt. Die Gefühle des Kanarienvogels werden wieder durch Bilder veranschaulicht, indem es nun regnet. Daher wirkt es wie ein gewaltsames Entreißen aus seiner gewohnten und behaglichen Umgebung, seinem zu Hause. Nun wird auch der Titel des Bilderbuches klar, indem erklärt wird, dass der Kanarienvogel, der Protagonist, Vogelnummer 189, neben 188 anderen Kanarienvögeln in seinem großen Handelskäfig sitzt. Die Anonymität des Kanarienvogels als Nutztier in den Harzer Bergwerken wird durch den Vogelhändler fortgesetzt. Im Folgenden wird die Reise mittels vieler Adjektive anschaulich beschrieben. Geräusche, die während der Reise zu hören sind, werden durch Lautmalerei wiedergegeben. Eine kurze unerwartete Wendung auf der Reise tritt ein, als der Kanarienvogel von einer Möwe am Bremer Haven aus seinem Käfig befreit wird. Kurz genießt der Kanarienvogel einen freien Flug, bis ein Matrose den „Schiffbrüchigen“ aus dem Wasser fischt und zum Händler zurückbringt. In der darauffolgenden Nacht träumt der Kanarienvogel von seinem zu Hause. Diese Träume werden abermals in einem Bild veranschaulicht, indem in dem Vogelkörper das Bild der wohligen Heimat aus der ersten Szene wieder aufgegriffen wird. Es erscheint, als sehne sich der Vogel nach seinem zu Hause. Während die Vogelgesänge in großen Sprechblasen also dargestellt werden, sind die Träume im Inneren des Vogelkörpers gezeichnet, da sich diese auch lediglich im Innern ereignen und von niemandem zu vernehmen sind.
Die Länge der achttägigen Schiffsreise wird durch das einzige Bild, das über eine gesamte Doppelseite gezeichnet ist, anschaulich dargestellt. In New York dauert es nicht lange, bis der Kanarienvogel verkauft wird. Dass sich der Kanarienvogel in seinem zukünftigen neuen Zuhause wohlfühlen wird, verraten bereits die Bilder, die Elemente von seinem früheren Zuhause tragen. Auch im Text wird deutlich, dass es wie in seinem alten zu Hause nach frisch gesägtem Holz duftet. Zur Überraschung des Kanarienvogels trifft er in seinem Zimmer auf einen anderen Kanarienvogel, der, als er anfängt zu singen, dieselbe Sprache spricht wie er selbst. Dies wird ersichtlich, da in der Sprechblase dieselben Bilder gezeichnet sind, wie in den Sprechblasen des Protagonisten.
Eindeutig wird an dieser Stelle Sprache als ein Teil der Identität dargestellt und es wird deutlich, dass Sprache verbindet. Entsprechend wird auch die fremde Sprache der Menschen, nämlich Englisch, in seinem neuen Zuhause erwähnt. Dieses Gefühl der Fremdheit wird jedoch schnell durch den anderen Kanarienvogel, der aufgrund seines Gesangs ebenfalls aus dem Harzer Gebirge stammen muss, aufgelöst. Heimatgefühle aufgrund derselben Sprache verdrängen die Gefühle des Fremdseins in einer fremden Umgebung. Der Höhepunkt der Geschichte wird jedoch erst ganz am Ende der Geschichte erreicht, indem die neue Besitzerin des Vogels ihn fragt, welchen Namen er zukünftig tragen möchte. Die über das ganze Bilderbuch hinweg beschriebene Anonymität des Vogels wird nun aufgelöst, indem der Vogel durch das Tragen eines Namens eine Identität bekommt. Auf diese Weise endet die Geschichte des Kanarienvogels 189.
Das Bilderbuch von Böge erzählt in einer fantasievollen Geschichte mit vielen kleinen Details den damaligen Nutzen der Kanarienvögel als Lebensretter in den Harzer Bergwerken und als Zucht- und Handelsvögel.
Zum Abschluss werden in einem Glossar sachhistorische Gegebenheiten durch ein Zusammenspiel kleiner Sachtexte und Bilder erklärt.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von AMo; Landesstelle: Rheinland-Pfalz.
Veröffentlicht am 15.06.2021

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