10 MINUTEN DINGS und andere Ideen zum Leben und Schreiben

Autor*in
, Brunke
ISBN
978-3-95470-072-1
Übersetzer*in
Ori. Sprache
Illustrator*in / Sprecher*in
Hwesselbarth, Susann
Umfang
108  Minuten
Verlag
Gattung
Digitale MedienFantastik
Ort
Leipzig
Jahr
2013
Alters­empfehlung
8-9 Jahre10-11 Jahre12-13 Jahre14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
Preis
13,95 €
Bewertung
empfehlenswert

Teaser

Das Buch ist eine Aufforderung zum Mitmachen und Nachmachen - in Text und Bild eine Fundgrube mit 65 (!) Angeboten zum kreativen Umgang mit gesprochener und geschriebener Sprache, die interessierte Kinder weitgehend selber erkunden können. Das Sprachmachbuch ist in Kapitel gegliedert: “WÖRTER - Finden und Erfinden, WUNDER - Beobachten und Entdecken, WITZ - durch Zufall und Wagemut, WELTEN - Verwandeln und Erschaffen”

Beurteilungstext

Auf Grund des verschlüsselten Titels und der Empfehlung “für alle ab 9 Jahre” lässt sich das Buch schwer kategorisieren - Ratgeber, Rätsel, Witze, Texte von Kindern, Lernspiel, Sachbuch?
Die einladende Buchgestaltung überlagert auf den ersten Blick zumindest bei der Zielgruppe - Kinder und Jugendliche - diese Frage, lässt sie gar nicht erst aufkommen. Umschlaggestaltung, Layout und Illustrationen stammen aus einer Hand. Susann Hesselbart inszeniert karikaturistische, humoristische Illustrationen, immer angelehnt an die kuriosen, komischen, die Fantasie anregenden Sprachspiele des Textes, so dass sich die Leser von den “10 Minuten Dings” vor allem affektiv und emotional angesprochen fühlen. Gleichzeitig unterstützt sie grafisch mit Hilfe des Layouts durch Linien, farbiges Untersetzen, unterschiedliche Schriften und Schriftgrößen , Randfiguren u.a.m. das kognitive Erfassen der Texte ähnlich wie in einem übersichtlich geordneten, handlungsorientierten Sachbuch. Didaktisch aufbereitet wird unter Nutzung des Spaßfaktors spielerisches Lernen befördert. Die Kinder erfahren zunächst auf vier bebilderten Seiten wie auf einem Arbeitsblatt , was sie brauchen, “um richtig Spaß an diesem Buch zu haben”:
Stifte,Papier, Radiergummi, Spitzer, Reiterkarte, Karton, Kärtchen, Schere oder Messer, Leim, Schachteln und Schächtelchen, ein Notizheft, das Prachtbuch, den Krimskramskoffer. Teilweise gibt es dazu Bastelanleitungen.
Erklärt werden vorab auch die später an den Seitenränder erscheinenden Bildsymbole:
kleiner Tipp (um die Sache zu erleichtern) , die kleine Rampensau (das Spiel eignet sich besonders gut für Shows und Auftritte), Zeit vergehen lassen (...ruhig mal eine Nacht drüber schlafen), Hinweis auf Spiele zu zweit bzw. in einer kleinen Gruppe.
Dieses einleitend etwas verschulte Vorgehen wirkt jedoch abschreckend auf manche Kinder. Das betrifft auch den ersten Text in diesem Buch, ein motivierendes Gedicht, das auf das Thema gut einstimmt, aber leider den missverständlichen Titel EIGNUNGSTEST trägt. Das kann Schreibhemmungen bewirken und widerspricht der Zielstellung des Buches “Eine Anstiftung zur Begeisterung am Leben und Schreiben” - für alle.
Der Autor stellt erprobte eigene Erfahrungen aus Shows und Workshops zur allgemeinen Verfügung
und bedankt sich bei weiteren Autoren, die Ideen und Anregungen beigesteuert haben: Vera Birkenbühl, Hans Magnus Enzenberger, Christof Stählein, Astrid Lindgren, Moni Port, James Turek , André Bretón, die Surrealisten...
Die ausgewählten Sprech- und Schreibansätze sichern in ihrer Vielfalt einen lustvollen Zugang zur Sprache (Vornamen verzaubern, Reimtabellen, Geheimsprachen, Zungenbrecher, Wörterwirbel).
Sie sind erlebnis- und handlungsbetont (Haltestellen - Hollywood, Phantasie - Pingpong- Weitprung).
Sie sprechen alle Sinne an (Seh-, Hör-, Fühl-, Riech-, Schmeck-, Beißspiele)
Neben solchen assoziativen, situativen Anreizen vermittelt das Buch viele weiterführende komplexe Angebote, für die man mehr Zeit braucht, z. B. “Wer hat die meisten Tagebücher?” Auch soziale Kompetenzen werden mittels der Partner-, Gruppen- und Rollenspiele befördert.
Zum Abbau von Schreibhemmungen können ausgewählte Themen auch den Deutschunterricht bereichern. Schülern mit Lese- und Rechtschreibschwächen ist aber von manchen Wortspielereien abzuraten. Außerdem müssen einige Aufgabenstellungen entsprechend der Lehrpläne grammatisch normgerechter formuliert werden.
(Z. B. auf S. 29, im pantomischen Spiel unter Mitschülern für die Bühne:
“Flgzg - gedichte
... aus Gelber Sack wird glbr Sck, aus Kaugummi wird Kgmm. Schreibe ein paar HAUPTWÖRTER , NAMEN oder TUWÖRTER untereinander und erfreue dich an ihrem Klang, wenn wenn du ihre VOKALE übermalt hast und sie dann vor dich hin sprichst...)
Das Buch wird in Schulbibliotheken einen Platz finden. Es kann den Büchereigrundstock bereichern, aber auch als Arbeitsbuch und Klassenlesestoff genutzt werden.
Auch an der Sprachbildung ihrer Kinder interessierte Eltern werden dafür sorgen, dass es nicht im Bücherregal verstaubt.
Im Anhang findet man ein Verzeichnis anregender, weiterführender Litratur.



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Diese Rezension wurde verfasst von kra.
Veröffentlicht am 01.01.2010