Bravo, Emile

Der vergessene Garten

Die Kurzgeschichtensammlung „Der vergessene Garten“ zeigt den v.a. durch seine Kindercomics bekannten Franzosen Émile Bravo als explizit politischen Autor. Allerdings weniger in Form der littérature engagée – als vielmehr als differenzierten Beobachter des Politischen. So thematisiert er im vorliegenden Band die Problemfelder Rassismus, Globalisierung, Nahostkonflikt und Ungleichheit überraschend pointiert und scharfsichtig – jenseits der platten Satire vieler Karikaturisten von Tageszeitungen.

Murail, Marie-Aude

Ein Ort wie dieser

Cécile ist Grundschullehrerin und bekommt ihre erste Anstellung und ihre eigene erste Klasse. Für die schüchterne junge Frau ist dies nicht einfach. Um den Erwartungen ihres Berufes gerecht zu werden muss sie ihre Angst überwinden.

FRISCH, Max

Andorra

Die Bewohner Andorras bereiten sich auf das Fest des Heiligen Georg vor. Ein Erzähler beschreibt das Bühnenbild, in dem sich nach und nach die einzelnen Rollen entfalten. Das junge Paar Andri und Barblin möchte heiraten, aber ihr Vater, der Lehrer Can, verbietet die Hochzeit seiner Tochter mit seinem jüdischen Pflegesohn. Währenddessen heizt sich die Stimmung immer mehr auf, die weiße Bevölkerung Andorras hat Angst vor dem schwarzen Nachbarstaat und die eigene Toleranz steht auf dem Prüfstand.

Wilkes, Waldstein

Das Schlimmste aber war der Judenstern - Das Schicksal meiner Familie

Die Verfasserin findet in einer Schachtel eine große Anzahl von Briefen aus der Zeit, da ihre Eltern die letzte Möglichkeit genutzt haben, um der Judenverfolgung zur Zeit der Naziherrschaft zu entkommen. Aus diesen Briefen erkennt sie die Notlage ihrer Familie in der Tschechei in den Kriegswirren und der Zeit der Entwürdigung der jüdischen Bevölkerung. Bei dem Besuch der ehemaligen Wohnorte ihrer Verwandten erlebt sie noch heute erhebliche Vorbehalte gegenüber den Juden.

Schulenburg, Bodo

Markus und der Golem

Der Verfasser schildert die Erlebnisse des fünfjährigen Markus im jüdischen Kinder- und Säuglingsheim in Berlin aus dem Jahr 1942, als die SS 150 Kinder ins Konzentrationslager Theresienstadt deportierte. Um die Ängste der Kinder zu dämpfen, erzählt ihnen die Betreuerin Tante Meta die Geschichte vom Riesen Golem, den Rabbi Löw aus Lehm schuf, ihm Leben einhauchte, damit er die Juden schützen möge. In der Phantasie des Markus ist der Papageienmann auf einem Postkartenbild dieser Golem.

Rak, Alexandra

Mitten im Leben sind wir vom Tod umfangen

1914 begann der 1.Weltkrieg, in den viele junge Männer mit Begeisterung zogen. In mehreren einzelnen Geschichten berichten sie hier selbst, oder Hinterbliebene rekonstruieren aus Aufzeichnungen und Briefen das grausame Geschehen, die schnelle Ankunft in der schrecklichen Realität eines Krieges.

Green, Sally

Half Bad - Das Dunkle in mir

Nathan ist ein Halbcode, das bedeutet er hat eine weiße Hexe als Mutter und einen schwarzen Hexer als Vater. Gemeinsam mit seinen Stiefgeschwistern lebt er bei seiner Großmutter, die ebenfalls eine weiße Hexe ist. Nathan wird oft wegen seiner Herkunft verspottet, verprügelt und eingesperrt. Er kann und will sich jedoch nicht an das Leben anpassen, das nur die weißen Hexen bestimmen. Er sucht nach seiner Bestimmung. Sein Vater, der mächtigste schwarze Hexer, könnte diese Fragen beantworten.

Hollatko, Lizzy

Der Sandengel

Anfang der 1980er-Jahre ist die Lebenssituation der Schwarzen in Südafrika weit entfernt von einer gleichberechtigten Existenz. Das merken auch schon die vier Mädchen, die in einer Siedlung am Rand einer großen Stadt heranwachsen. Ihre Mutter ist Malerin und hat - auch wegen der Armut der Familie - nichts mit der weißen Oberschicht gemeinsam. Sie will ihren Kindern ein Menschenbild vermitteln, das von Solidarität und Toleranz geprägt ist. Eine der Schwestern erzählt hier vom Alltag der Familie.