Der LesePeter |
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geht an Anne C. Voorhoeve |
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für das Jugendbuch | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Unterland | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Voorhoeve,
Anne C.: |
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Kurz vor Kriegsende wird Helgoland von den
Briten bombardiert, die Bewohner fliehen ans
Festland. Alice wird in einem Hamburger Wohnhaus
aufgenommen, andere Flüchtlingsfamilien stoßen
dazu. Die kalten Winter der ersten
Nachkriegsjahre fordern den Einsatz aller, der
Schwarzmarkt rettet sie letztlich vor dem
Hunger- oder Kältetod. Der Besatzungsarmee wird
misstraut, auch weil die die Naziverbrecher
verfolgt. Die Hausgemeinschaft muss sich damit
auseinandersetzen.
Die eigentliche Geschichte ist die ihrer
Situation als Flüchtling. Gemeinsam mit Oma,
Mutter und Bruder Henry findet sie eine
Unterkunft in einem Zimmer im Haus einer
Familie, die früher bei ihnen auf Helgoland ein
Zimmer mietete. Die Hausbesitzerin will so
vermeiden, fremde und unliebsame Flüchtlinge
aufnehmen zu müssen. Das gelingt ihr am Ende des
Krieges allerdings doch nicht, drei weitere
Familien muss sie in ihren drei noch "freien"
Zimmern unterbringen. Alle Familien haben nur
eine Küche zur Benutzung und es findet ein
piefiger, von außen amüsanter Kleinkrieg um
Rechte und Pflichten statt - aber letztlich
funktioniert es. Die letzte Familie will die
Besitzerin partout nicht aufnehmen. Fast einen
ganzen Tag steht die Mutter aufrecht vor dem
Haus, ihr Junge an ihrer Seite. Sie erzwingt
sich schließlich den Eintritt. Alle Ereignisse - und weitere Nebenhandlungen - greifen ineinander und ergeben so ein lebenspralles Bild, durchwoben von den pubertären Träumen und Gedankengängen des jungen Mädchens, dass die Nachkriegssituation greifbar vor unseren Augen entsteht.
Ein Geschichten- und Geschichtsbuch, nicht nur
für Hamburger oder Helgoländer jeden Alters,
dessen Sprache literarisch die Vielschichtigkeit
der Handlung wiedergibt. Konsequent bleibt die
Autorin dabei eng an der altersentsprechenden
Sicht ihrer Ich-Erzählerin. Das Mädchen wird
schnell glaubhaft, sie sieht die Protagonisten
sehr empathisch. Einen großen Platz in ihrem
Herzen hat die geradlinige Großmutter, die immer
ohne falsche Rücksichten in die Handlung
eingreift. Besonders beeindruckt der Wandel vom
schwärmerischen Beschreiben des
Nazifunktionärssohns zur immer kritischeren und
distanzierteren Betrachtung. Und selten habe ich
von Ängsten dermaßen nachvollziehbar gelesen,
von den Ängsten um den geliebten Bruder, der
sich in eine Idee so verrannt hat, dass eine
große Katastrophe droht, wenn nicht die
Schwester einen Ausweg findet. Und sie findet
ihn.
zur Autorin :
(tk für die AJuM der GEW) |
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