Weg in die Dunkelheit. Der erste Weltkrieg

Autor*in
Sandbrook, Dominic
ISBN
978-3-570-17909-3
Übersetzer*in
Krüger, Knut
Ori. Sprache
Englisch
Illustrator*in
Seitenanzahl
414
Verlag
cbj/cbt
Gattung
Buch (gebunden)Sachliteratur
Ort
München
Reihe
Weltgeschichte(n)
Jahr
2022
Lesealter
14-15 Jahre16-17 Jahreab 18 Jahre
Einsatzmöglichkeiten
BüchereiFachliteratur
Preis
14,00 €
Bewertung
sehr empfehlenswert

Schlagwörter

Teaser

Eine Verknüpfung historischer Fakten, Daten und Figuren schließt sich zusammen zu einem Gesamtüberblick über den ersten Weltkrieg. Sachlich berichtet handelt es sich um eine Wiedergabe tatsächlicher historischer Ereignisse ohne fiktive Handlung oder Figuren, die einen neutralen Abriss der Kriegsjahre bietet.

Beurteilungstext

Zu Beginn des Jahres 1914 ahnt noch niemand in Europa, was kurz danach geschehen wird. Der ‚große Krieg‘, ausgelöst durch ein Attentat in Sarajewo im Sommer 1914, sieht eine neue Art der Kriegsführung und eine Ausweitung über zahlreiche Staaten und Länder. Von einem britischen Autor verfasst, wird doch England nicht in den Mittelpunkt der Geschehnisse gestellt, sondern es werden die Perspektiven zahlreicher beteiligter Länder berücksichtigt.
Sandbrook fügt historische Daten, Fakten und Personen in einer chronologischen Beschreibung zusammen. Sachlich werden Ereignisse überall auf der Welt und ihre Auswirkungen geschildert. Dabei werden auch die Anfänge des Krieges und die Ausgangssituationen in den beteiligten Ländern nicht vernachlässigt. Ohne Zuhilfenahme von fiktiven Handlungen oder Personen ergibt sich eine stimmige Handlung. Der Autor nutzt dafür Briefe, Tagebucheinträge und andere Quellen, um anschaulich zu berichten, wie es zu dem Krieg kommen konnte und welche Auswirkungen er auf die verschiedenen Länder hatte.
Das Buch ist sehr gut geeignet, um den LeserInnen bereits bekannte Einzelinformationen zu einem chronologischen Gesamtbild zusammenzufügen. Zum größten Teil kann das Buch auch von etwas jüngeren LeserInnen gelesen werden, da die Schrift recht groß und der Schreibstil gut verständlich ist. Gerade kindliche oder jugendliche LeserInnen, die über keinerlei Vorwissen verfügen, könnten sich jedoch etwas überfordert fühlen von der Informationsmenge und den zahlreichen Namen und Daten. Einige Fachbegriffe wie beispielsweise die ‚Alliierten‘ oder die ‚Mittelmächte‘ werden zudem ohne Erklärung benutzt. Ganz zu schweigen von den Beschreibungen der Leichen und Toten, die natürlich nicht ausbleiben. Sie sind nicht übermäßig graphisch gestaltet, doch spricht aus ihnen die Gewalt und die Unmenschlichkeit des Krieges, die nun mal nicht schönzureden sind.
Durch die Einbindung historischer Quellen und die genauen Nennungen von Daten und Namen sind die Beschreibungen des Autors nachprüfbar. Doch ist im Buch kein Literaturverzeichnis enthalten. Der Autor erwähnt in seinem Nachwort, dass er sich auf zahlreiche Quellen bezieht, die viele Seiten füllen könnten, doch listet er sie nicht namentlich. Das ist natürlich sehr schade, da die Überprüfbarkeit damit theoretischer Natur bleibt und unwissende LeserInnen nicht unterscheiden können, ob dem Autor ein Fehler unterlaufen ist oder ob einige Ereignisse falsch dargestellt wurden.
Gerade in Bezug auf die Darstellung der Soldaten mit dunklerer Hautfarbe aus den britischen und französischen Kolonien und den USA wären Quellen wünschenswert gewesen. Der Autor erwähnt Rassismus der US-amerikanischen Soldaten gegenüber den afroamerikanischen Soldaten, doch äußert er sich an verschiedenen Stellen nur positiv über die Behandlung der indischen Kämpfer durch die Briten. An diesem Punkt ist es eine schwerwiegende Unterlassung, die Diskriminierung der Soldaten aus anderen Kulturen und Ländern nicht zu erwähnen. LeserInnen, denen diese Unterlassung auffällt, kann das Vertrauen in die Sachlichkeit und Objektivität des Autors verlorengehen. Hier könnte sich also doch kurz die Herkunft des Autors deutlich machen in dem Wunsch, das eigene Heimatland in einem positiven Licht zu präsentieren.
Nichtsdestotrotz handelt es sich um ein umfangreich recherchiertes Buch, dessen Handlung dennoch übersichtlich dargestellt ist. Mit den erwähnten Abstrichen bietet es ein guten Überblick über den ersten Weltkrieg für alle, die Einzelinformationen zu einem chronologischen Gesamtbild zusammenfügen möchten. Dabei schwenkt der Autor vom Roten Baron über Lawrence von Arabien über zur Russischen Revolution und der Absetzung des Zaren. Es ist daher trotzdem eine empfehlenswerte Lektüre für alle Interessierten, sollte vielleicht jedoch nicht die alleinige Quelle für historisches Wissen sein.
Das Ende wirkt nach den ausführlichen Beschreibungen des Anfangs etwas abrupt, da nach dem Unterschreiben der deutschen Kapitulation nur noch ein kurzer Epilog folgt. Hier werden Schlüsselfiguren für den Zweiten Weltkrieg erwähnt, doch wird weder der Versailler Vertrag noch die Weimarer Republik genauer beschrieben. Da es vom gleichen Autor ein Buch über den Zweiten Weltkrieg gibt, besteht die Möglichkeit, dass sich diese Informationen dort befinden. Beide Bücher sind Teil einer Reihe des Autors, die historische Ereignisse oder Personen genauer beleuchten.

Für namentlich oder mit Namenskürzel gekennzeichnete Beiträge und Beurteilungen liegt die presserechtliche Verantwortung beim jeweiligen Autor bzw. bei der jeweiligen Autorin.

Diese Rezension wurde verfasst von 167; Landesstelle: Nordrhein-Westfalen.
Veröffentlicht am 01.06.2022

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